Straßen und die zugehörigen technischen Bauwerke wie Durchlässe, Brücken, Kreisverkehre, etc. sind das Adersystem eines blühenden Wirtschaftsortes wie Deutschland. Heute wird die Montage von Kraftfahrzeugen am Band durch die rechtzeitige Zulieferung der Einzelteile ermöglicht, statt riesige Lager anzulegen: “just in time” nennt man dieses Prinzip. Die Vorratsbewirtschaftung liegt also auf der Straße. Straßen und besonders Brückenbauwerke unterliegen einem erheblichen Verschleiß durch höhere Fahrgeschwindigkeiten und Lasten der Transportmittel; hier allerdings dürfte sich für die Zukunft eine Begrenzung abzeichnen. Jedoch wurde gerade in den vergangenen 30 bis 40 Jahren die Leistungsfähigkeit der Lastkraftwagen enorm gesteigert, die älteren Fahrbahnen und Brückenbauwerke waren an diese Entwicklung nicht angepasst. Viele Studien von rollenden LKW-Reifen zeigen, dass das Rad eben nicht nur sanft abrollt, sondern springt und man kann ausrechnen, welche Lasten so kurzfristig in den Straßenoberbau eingetragen werden. Nicht umsonst sehen wir deshalb bei Brücken häufig Geschwindigkeitsbeschränkungen für Lastkraftwagen. Für den Erhalt und die Erneuerung unserer Verkehrswege müssen wir immer erheblichen Aufwand betreiben und haben hier auch einen großen Bedarf an fachpersonal aller Qualifikationen.
In unserer arbeitsteiligen Welt unterstützen Fachkräfte für Straßen- und Verkehrstechnik die Ingenieure und Ingenieurinnen dabei, neue Straßen und Bauwerke zu planen bzw. zu konstruieren und das vorhandene Straßen- und Verkehrswegenetz zu erhalten. Sie entlasten bei Routineaufgaben, erheben Verkehrsdaten, kontrollieren und vermessen das Gelände, fertigen Bauzeichnungen an, kalkulieren Materialbedarf sowie Kosten und überwachen den Bau.
Der Zustand der verkehrsflächen und zugehörigen Bauwerke muss regelmäßig von Fachkräften beurteilt werden. Dazu gehört die Kontrolle von Verkehrsflächen, Verkehrssteuerungsanlagen und Ingenieurbauwerken. Vorhandene Schäden sind zu erfassen, nach Prioritäten zu ordnen und intern entscheidungsreif als Baumaßnahme aufzuarbeiten. Dabei arbeiten Fachkräfte für Straßen- und Verkehrstechnik eng mit den Ingenieuren und Ingenieurinnen zusammen. Der Winterdienst ist vorausschauend zu planen (Streusalzvorräte müssen in den Autobahnmeistereien und Einrichtungen der Bundes- und Landesstraßendienste angelegt werden), der Baumschnitt, die Sicherung der Verkehrswege vor Wildwechsel und vieles mehr ist für die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer ständig nachzuhalten. Bei der vergabe der Aufträge an Fremdfirmen sind Ausschreibungsunterlagen zu erstellen, die Angebote vergleichbar zu machen und zu einer Entscheidung für die vergabe zu führen.
Vor dem Neubau von Straßen müssen dies projektiert werden, die dazu erforderlichen Verkehrsdaten (Durchgangs- und Quellverkehr) zu erhebn und auszuwerten kann ebenfalls zum Aufgabenbereich der Fachkräfte Straßen- und Verkehrstechnik gehören.Bauplanzeichnungen anfertigen
Sobald die grundsätzlichen Entscheidungen gefallen sind und erste Entwürfe der Ingenieure voeliegen, berechnen sie Alternativen und zeichnen die Entwurfspläne für die Bauvergabe und zur Kontrolle der Ausführung. Im Siedlungsbereich werden auch Grünanlagen, Pflasterflächen, Absenkungen für behindertengerechte Bordsteinkanten und vieles mehr berücksichtigt. Jeder Verkehrsweg stellt einen Eingriff in die Landschaft dar, die Belästigung durch Schall, Abgase und Feinstaub sind auf alle Aspekte der Umweltverträglichkeit zu prüfen. Einlassungen der betroffenen Anwohner sind in die Planungen einzubeziehen und führen oft zu neuerlichen Planungsansätzen. Bis der Verkehr wieder auf neuen Straßen rollen kann, ist von den Fachkräften für Straßen- und Verkehrstechnik viel sorgfältige Planungsarbeit geleistet worden. Es braucht geduld, wenn man das Gleiche mehrfach beginnen muss, weil andere Sichtweisen vorgetragen werden.