Berufsfeld KFZ

Autos & Technik: Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker Interview

Autowerkstatt mit Oldtimern
Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker – Foto: unsplash.com

Autos und Technik – darum dreht sich alles bei der Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker. Das Berufsbild ist immer noch einer der beliebtesten Dualen Ausbildungsberufe,vor allem bei Männern. azubister hat sich mit Ferdinand, in der Tuning-Werkstatt der Sport-Wheels GmbH in Hürth getroffen und sich über die Ausbildung und die Arbeit als KFZ-Mechatroniker berichten lassen.

azubister: Welche Ausbildung hast du gemacht?

Ferdinand: Ich habe ein Ausbildung zum KFZ-Mechaniker gemacht. Mittlerweile wurde dieser Beruf aber durch den KFZ-Mechatroniker ersetzt, da in die Autos in den letzten Jahren immer mehr Elektronik eingebaut wurde. Hierbei wurde auch der Ausbildungsstoff angepasst, wobei es nun mehr in Richtung Computertechnik geht. Auf der anderen Seite sind eher technische Ausbildundsinhalte weggefallen, wie zum Beispiel der Schweißerkurs. In meinen Augen, sollte aber jeder KFZ-Mechatroniker schweißen können. Dennoch muss man festhalten, dass die Umstrukturierung gut ist.

azubister: Warum hast du dich für diesen Ausbildungsberuf entschieden?

Ferdinand: Ich habe schon mit 6 Jahren mit Motorsport angefangen. Habe das mit den Autos, schon sehr früh von meinen Eltern mitbekommen und somit die Faszination quasi in die Wiege gelegt bekommen. Die Ausbildung war dann die beste Möglichkeit die Leidenschaft zum Beruf zu machen. Heute arbeite ich in einer Tuning-Werkstatt und kann hier meine Leidenschaft für schnelle Autos perfekt ausleben.

azubister: Wie schwer war es, einen passenden Ausbildungsplatz zu finden?

Ferdi: Es ging. Ich habe nach meinem Realschulabschluss 15 Bewerbungen verschickt und wurde bei 2 davon angenommen. Ich konnte dann zwischen 2 Ausbildungsbetrieben wählen.

azubister: Das Vorstellungsgespräch – Bist du da im Anzug oder eher “leger schick” hingegangen? Wie hast du dich auf das Gespräch vorbereitet?

Ferdinand: Ich habe versucht, mich ein paar Tage vorher darauf vorzubereiten. Man sollte sich schon informieren über die Firma, bei der man sich bewirbt. Schaden kann es auch nicht, sich mal ein paar Tage zuvor die Nachrichten anzuschauen. Zum Vorstellungsgespräch selbst bin ich nicht im Anzug und Krawatte gegangen. Ich denke, dass ist Branchenabhängig. Zum Vorstellungsgespräch als Bankkaufmann kann ich ja auch nicht in nem Blaumann gehen. Man sollte sich natürlich jetzt nicht wie der letzte Lump präsentieren, sondern sich vernünftig und dem Ausbildungsberuf passend kleiden.

azubister: Was hat dir am Besten in der Ausbildung gefallen? Wie war´s in der Berufsschule?

Ferdi: Mein Ausbilder 😀 Ich weiß noch, dass wir uns die ersten zwei Jahre nur in den Köpfen gehabt haben. Ich hab den wirklich nicht gemocht. Aber irgendwann hat´s “klick” gemacht und ich hab gemerkt, was der alles drauf hat. Ich hab einfach super viel gelernt in der Ausbildung. Schon als Jugendlicher habe ich viel an Karts geschraubt und hatte schon ein gewisses Grundwissen vor der Ausbildung. Aber in der Ausbildung vertieft sich das Wissen dann. Auch die Berufsschule hat mir Spaß gemacht. Ich bin nie ein Schulkind gewesen. War wirklich kein guter Schüler früher, aber in der Berufsschule hatte ich fast nur Einsen und Zweien. Es hat mich einfach interessiert und dann fiel es mir nicht schwer, den Stoff aufzunehmen. Egal ob es jetzt KFZ-Mechanik oder Elektrik, Steuerungs- und Regelungstechnik, Mathe oder Chemie war – es hat mich einfach interessiert. In die Berufsschule mussten wir 1-2 mal wöchentlich gehen und hatten keinen Blockunterricht. Das Tolle an meinem Job ist, dass er mir Spaß macht. Ich komme jeden Morgen in die Arbeit und freu mich drauf. Es ist zwar nicht der anspruchsvollste Beruf, aber mir ist es wichtiger in einem guten Team zu arbeiten und Freude an dem zu haben, was ich mache.

azubister: Wie gings nach der Ausbildung weiter?

Ferdinand: Ich habe erst ein paar Jahre Berufserfahrung gesammelt und mich dann entschieden in die Meisterschule zu gehen. Die Meisterschule kann man in 10 Monaten schaffen. Besonders interessant fand ich, dass man mit dem Meister die Ausbildereignungsprüfung abgelegt hat, also selbst Azubis ausbilden darf.

azubister: Was rätst du Azubis, die eine Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker beginnen wollen?

Ferdi: Wir haben zur Zeit einen Praktikanten hier. Das ist der perfekte Azubi. Er ist das zweite Mal Praktikant hier und zeigt Einsatz sowie Freude an den Aufgaben. Ein Praktikum kann der Türöffner zur Ausbildung sein. Ansonsten sollte man natürlich Interesse an Autos mitbringen. Offene Augen sind wichtig – ein Schluffi, der den ganzen Tag nur unmotiviert im Weg rumsteht, den kann man in einer Werkstatt nicht gebrauchen. Da bleibt einem als Ausbilder nichts anderes übrig, als den Azubi zum Fegen zu verdonnern. Also mein Tipp: Augen auf, mitdenken und Interesse zeigen.

azubister: Wie ist es mit dem etwas raueren Umgangston in der Werkstatt?

Ferdinand: Naja, es gibt schon Betriebe in denen es mal etwas lauter wird. Man muss sich das aber nicht zu Herzen nehmen. Das sind alles keine Monster, und eigentlich kommen alle 10 Minuten später wieder an und nehmen die Schärfe wieder raus. Man härtet da aber auch etwas ab. Also durchhalten und nicht gleich beleidigt abziehen. Als Azubis sollte man aber auch noch kein Contra geben….das kann man sich dann für die Zeit nach der Ausbildung aufheben.