Thema Einblicke

Früher Azubi, heute “Rocken” bei Revolverheld

Musikinstrumente werden über Kopf in die Luft gehalten
Rocken in der Band – Foto: unsplash.com

Kristoffer Hünecke hat schon als Schüler in vielen Bands gespielt. Die Liebe zur Musik war früh da. Trotzdem hat er vor der großen Karriere eine Ausbildung als Kaufmann für audiovisuelle Medien abgeschlossen. Heute rockt er bei der Band Revolverheld an der Gitarre. Und ein neues Album ist auch schon in Sicht….im Interview mit azubister blickt Kristoffer nochmal einmal auf seine Zeit als Azubi zurück.

Ausbildung als Kaufmann für audiovisuelle Medien

azubister: Wenn du an deine Zeit als Schüler zurückdenkst: wie hast du dich damals über Ausbildungen und Berufe informiert?

Kristoffer: Wir waren ein paar Mal im BIZ, ich habe viel im Netz geschaut und Freunde gefragt.

azubister: Du hast schon als Schüler in vielen Bands gespielt: war die Ausbildung zum Kaufmann für audiovisuelle Medien der logische Schritt? Warum kein Studium?

Kristoffer Hünecke von Revolverheld

© Kristoffer Hünecke – Kristoffer ist heute Gitarrist bei Revolverheld

Kristoffer: Es war ein Bereich, der mich interessiert hat. Ich habe ein Studium ausprobiert, bin aber nicht zufrieden gewesen. Ich brauchte das Gefühl etwas wirkliches zu bewegen. Ich habe dann nach ein paar Semestern BWL erstmal ein Praktikum bei einer Plattenfirma gemacht. Da war dann relativ schnell klar, das so eine Ausbildung gut passt.

azubister: Gab es noch andere Berufe, die dich interessiert haben?

Kristoffer: Viele, aber sicher war ich mir nie. Im Herzen war ich ja auch schon Musiker:-) Ich glaube man muss sich die Zeit nehmen. Das ist schließlich eine sehr wichtige Entscheidung.

azubister: Was hat dir an der Ausbildung Spaß gemacht, was weniger?

Kristoffer: Ich mochte das Gefühl etwas zu schaffen. Etwas was Sinn macht. Learning by doing. Ins kalte Wasser geschmissen zu werden. Eigeninitiative aufbringen und etwas zurück bekommen. All das war natürlich nicht immer so während der Ausbildung, aber ich habe gelernt, dass man selbst dafür verantwortlich ist, ob man zufrieden ist oder nicht. Man muss die Dinge anpacken und nicht nur darauf warten was passiert.

azubister: Gibt es ein besonderes Ereignis, wenn du an deine Zeit als Azubi zurückdenkst?

Kristoffer: Ich habe während meiner Zeit beim ASV mal Claus Strunz (Anm. d. Redaktion: ehem. Chefredakteur des Hamburger Abendblatts) vor den Azubis reden hören. Er referierte mit einer Art, die einen mitgerissen hat. Da wurde mir klar, dass es wichtig ist authentisch zu sein und für das was man kann zu fighten. Sehr motivierender Typ.

Durchstarten mit Revolverheld nach der Ausbildung

azubister: Hast du deine Ausbildung Kaufmann für audiovisuelle Medien abgeschlossen oder für die Musik­-Karriere geopfert? Wie sieht das bei deinen Bandkollegen aus?

Band Revolverheld

© Kristoffer Hünecke – Kristoffer inmitten seiner Bandkollegen von Revolverheld

Kristoffer: Ich habe sie abgeschlossen. Sogar recht gut. Johannes hat den Bachelor in Kulturwissenschaft gemacht.

azubister: Gibt es etwas, was du aus deiner Zeit als Azubi mitnehmen konntest und dir heute im Musikgeschäft weiterhilft?

Kristoffer: Vieles. Es sind aber meistens Soft Skills, wie “Eigenmotivation”, Disziplin, Teamplayer zu sein etc.

azubister: Als Musiker stehst du oft im Rampenlicht. Wie gehst du mit Lampenfieber um? Kannst du unseren Lesern einen Tipp geben für Stresssituationen?

Kristoffer: Gut vorbereitet sein!;-)

azubister: Besonders in Castingshows sieht man immer jüngere Teilnehmer. Was würdest du Jugendlichen raten? Sollten diese nicht zuerst eine solide Ausbildung machen, bevor sie diesen Weg gehen?

Kristoffer: Ich glaube, es ist wichtig sich gefunden zu haben und sich sicher zu sein, bevor man sich einer größeren Öffentlichkeit präsentiert. Es gibt so gute Möglichkeiten sich zu informieren und selbst einzuordnen. Zeit und Geduld ist wichtig. Von einer Castingshow würde ich einem jungen Menschen immer erstmal abraten, weil bis auf wenige Ausnahmen, z.B. The Voice, geht es dort zu wenig um Musik.

azubister: Viele Menschen vergessen, dass “Musik machen” ja auch harte Arbeit ist. Wie sieht ein klassischer Arbeitstag bei dir so aus?

Kristoffer: Das kann man so pauschal gar nicht sagen. Es kommt darauf an in welcher Phase man gerade ist. Nimmt man ein Album auf und verbringt den ganzen Tag im Studio oder ist man auf Tour und fährt von Stadt zu Stadt. Die Abwechslung macht diesen Beruf so interessant.

azubister: Was sind die weiteren Pläne? Was dürfen wir in Zukunft noch von Revolverheld erwarten?

Kristoffer: Wir haben gerade die Aufnahmen für unser 4. Studioalbum abgeschlossen. Im Sommer wird es die erste Single schon im Radio zu hören geben und im Herbst kommt es dann raus. Wir sind sehr zufrieden und haben schon Lust es live zu präsentieren.

azubister: Drei Worte, wenn du an deine Ausbildung als Kaufmann für audiovisuelle Medien zurückdenkst?

Kristoffer: Spaß, Lernen, Durchziehen.