Thema Berufswahl

Welche Ausbildung passt eigentlich wirklich zu mir?

Junge Frau blickt fragend in die Luft
Welche Ausbildung passt zu dir? – Foto: unsplash.com

Es ist eine heikle Frage, vor der viele Jugendliche am Ende der Schulzeit stehen: Welcher Ausbildungsweg ist der Richtige für mich? Ich verkaufe gern Dinge bei eBay, bastele aber am Wochenende auch gern mit meinem Vater am Auto herum – soll ich also lieber etwas Kaufmännisches machen oder mich lieber für eine technische Richtung entscheiden? Oder sogar beides kombinieren, geht das überhaupt und wenn ja: wie?

Antworten zu finden, ist für viele junge Menschen ein langer Prozess. Die wenigsten sehen den beruflichen Weg klar vor sich, insofern, sollte es dir so ergehen, ist der erste Ratschlag: Ruhe bewahren, denn du bist nicht allein. Laut Bundesinstitut für Berufsbildung existierten in Deutschland rund 345 anerkannte Ausbildungsberufe. Es gibt also eine Menge Auswahl – dass du da auch mal unsicher bist, was wirklich zu dir passt, ist sehr verständlich.

Entscheide zuerst, ob Ausbildung oder doch Duales Studium

Gut ist zunächst, wenn du grundsätzlich die Entscheidung für eine Ausbildung getroffen hast – also ein Studium (zumindest vorerst) für dich nicht in Frage kommt und als erster Schritt nach der langen Lernzeit in der Schule nunmehr „praktisches“ Arbeiten im Mittelpunkt stehen soll. Wenn es um die Entscheidung für oder gegen eine Alternative geht, sollte ein Gedanke immer an oberster Stelle stehen: Suche nach dem Job, der dich glücklich macht – der dich ausfüllt, in dem du „du“ sein kannst.“ Einen Beruf zu wählen, weil er womöglich „zukunftsträchtiger“ oder besser bezahlt wird als andere, ist zu kurz gedacht: Wirklich gute Leistungen erbringst du im Job erfahrungsgemäß nur, wenn du schlichtweg liebst, was du tust.

Finde heraus, WER du bist und WAS du magst

Am Anfang des Weges zum passenden Beruf steht dir eine eingehende und ehrliche Selbstanalyse bevor, die dir dabei hilft, dir deine eigene Persönlichkeit, deine Werte, Interessen und Fähigkeiten klar zu machen. Denn nur wer sich gut kennt, kann seine Ausbildungsentscheidung adäquat fällen. Vielen Rahmenbedingen gilt es hierbei auf die Schliche zu kommen, die ausmachen, wie gut du arbeitest – deine Motivation gehört dazu (z.B. „Mich motivieren hohe Herausforderungen und wenn andere mir zusehen“), deine Kommunikation (z.B. „Ich rede gern und viel“), die eigene Wahrnehmung (z.B. „Ich glaube nur das, was man beweisen kann), die Umsetzung (z.B. „Ich mache mir immer einen Arbeitsplan, bevor ich anfange“) oder auch die Umgebung (z.B. „Ich brauche leistungsorientierte Menschen um mich herum, damit ich selbst auch gut sein kann“).

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Welche Werte sind dir wichtig: Karriere, Gehalt, oder doch Work-Life-Balance?

Als nächstes solltest du klar wissen, welche Werte für dich wichtig sind. An welchen Grundsätzen richtest du dein Handeln und deine Entscheidungen aus? Beispiele können hier sein: Karriere machen, ein hohes Gehalt, Familie und Beruf vereinen, Work-Life-Balance etc. Wichtig ist es, ganz ehrlich an diese Fragen heranzugehen. Darüber hinaus solltest du dir auch bewusst machen, was dich wirklich interessiert – und das über einen langen Zeitraum und regelmäßig – und was nicht. Abschließend solltest du all deine Erkenntnisse mit deinen Fähigkeiten bzw. Stärken abgleichen: Was fällt mir besonders leicht – in der Schule, aber auch im Alltag? So kann man sich an seine Stärken herantasten.

Hat man sich selber ein Bild über seine eigenes Können, seinen Charakter und seinen Interessen gemacht, gilt es als nächstes, das Selbstbild mit jenem abzugleichen, das andere von dir haben – also: Freunde, Eltern, Lehrer nach ihrer Einschätzung fragen. Und danach geht’s an die Recherche. Die Möglichkeiten dazu sind umfangreich. Beginnen solltest du sicherlich im Berufsinformationszentrum der Agentur für Arbeit, aber auch auf unserer Berufeseite gibt es viele Tipps zu Ausbildungsberufen. Andere Maßnahmen, die du treffen könntest sind Mini-Praktika oder ein Besuch bei einer professionellen Karriereberatung, bei der während eines gesamten Tages die Persönlichkeit durch psychologische Testverfahren durchleuchtet wird, um konkrete Berufsempfehlungen auszusprechen.

Es ist also durchaus ein weiter Weg zur „richtigen“ Ausbildung, den du am besten bewusst und strukturiert angehen solltest – aber letztlich macht es auch ordentlich Spaß, ihn zu gehen. Selten hat man sonst die Chance, so viel über sich selbst zu erfahren!